Langlauf-Regionen

Olympiaregion Seefeld

Wo der Name Programm ist

Langlaufen Leutasch_© Olympiaregion Seefeld - Stephan Elsler

Seefeld in Tirol ist das Aushängeschild des Langlaufsports in den Alpen. Der Sport wird dort in all seinen Facetten gelebt. Zum Ausdruck kommt das einerseits durch das Nordische Kompetenzzentrum, und andererseits durch die zahlreichen Events, die Olympia und renommierte Wintersportler in die Region bringen. Der Name „Olympiaregion“ ist hier also auf jeden Fall Programm.

Ein langgehegter Wunsch

Ich bin leidenschaftlicher Langläufer und Biathlet. Die Begeisterung für diesen Sport wurde mir in die Wiege gelegt – auch mein Vater ist passionierter Anhänger dieses Finnischen Nationalsports. Demnach stand ich bereits auf meinen ersten Langlaufskiern, noch bevor ich überhaupt richtig laufen konnte. Das Interesse am Biathlon kam dann in späteren Jahren dazu. Von klein auf verbrachte ich meine Winter also zusammen mit meinem Vater auf den Loipen. Die gemeinsame Aktivität war etwas, das uns näher zusammen gebracht hat. Als ich älter wurde und meine Tage zunehmend mit Alltagssorgen und Arbeit gefüllt wurden, wurde es zum perfekten Ausgleich, bei dem ich abschalten und neue Energie sammeln konnte. Nach all den Jahren, in denen ich diesem Nordischen Sport nun schon fröne, habe ich mir diesen Winter nun endlich einen langgehegten Wunsch erfüllt: Langlaufurlaub in der Olympiaregion Seefeld in Tirol.

Nordische Kompetenz

Warum gerade Seefeld, fragt ihr euch? Weil die Region DAS Langlaufzentrum in den Alpen ist. Es liegt auf einem Hochplateau auf 1200 Höhenmetern. Wie man es sich von einem Ort inmitten der Alpen vorstellt, ist es umgeben von einer beeindruckenden Berglandschaft. Um genau zu sein: Es liegt eingebettet zwischen Wettersteingebirge und Karwendel. Dank seiner optimalen Höhenlage gilt hier Schneesicherheit. Seit einigen Jahren macht sich die Region außerdem das Snowfarming zu Nutze. Snowfarming ist eine Methode zur Lagerung und Konservierung von Kunstschnee. Mit Hilfe einer Holzschnitzel-Decke wird der Schnee über die warmen Monate vor Sonne und Regen geschützt. Resultat: In Seefeld gibt es nun bereits ab November Kunstschnee-Loipen, auf denen trainiert werden kann.

Langlaufen Seefeld_© Olympiaregion Seefeld - Stephan Elsler
Langlaufen in der Olympiaregion Seefeld ©Olympiaregion Seefeld – Stephan Elsler

Die Top-Höhenlage und der frühe Saisonstart sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Seefeld punktet bei mir – und mit Sicherheit auch bei vielen anderen Langlauf-Enthusiasten – vor allem mit seinem Nordischen Kompetenzzentrum. Dieses besteht aus 4 Pfeilern: Loipen, Sprungschanzen, Biathlonanlagen und Rollerskistrecke. Allein das Loipennetz ist schon unglaublich groß und vielseitig. In Seefeld gibt es nämlich insgesamt 246,5 Loipenkilometer. Darunter gibt es wiederum beleuchtete Strecken für Nachteulen, Hundeloipen für all jene, die sich gerne von ihrem 4-beinigen Freund begleiten lassen, und Loipen, die speziell für sport-begeisterte Rollstuhlfahrer bzw. Schlittenlangläufer präpariert werden. Weiter geht’s mit der umfangreichen Biathlonanlage. Diese wartet mit 30 Kleinkaliber-Schießständen und fünf Schießständen für Luftdruckgewehre auf. Bei so viel Angebot könnt ihr euch wahrscheinlich gut vorstellen, wie mein Langlauf-Herz beim Schreiben dieser Worte gerade höher schlägt.

Für all jene, die gerne hoch hinaus wollen, gibt es weiters zwei Sprungschanzen, die liebevoll nach der Skilegende Anton Seelos benannt wurden. Nordische Kombinierer kommen hier also ebenfalls auf ihre Kosten. Last but not least bietet das Nordische Kompetenzzentrum auch noch eine Rollerskistrecke und eine Sommerbiathlonanlage. Somit hat man als Anhänger des Nordischen Sports auch im Sommer die Möglichkeit, diesen auszuüben.

Langlaufen Seekirchl, Blick auf den Gschwandtkopf_© Olympiaregion Seefeld - Stephan Elsler
Langlaufloipe beim Seekirchl mit Blick auf den Gschwandtkopf ©Olympiaregion Seefeld – Stephan Elsler

Olympia durch und durch

Nächste Frage, die euch nun vielleicht in den Sinn kommt: Warum heißt die Region „Olympiaregion“? Nun, ganz einfach: Seefeld war bereits drei Mal Olympiaaustragungsort der nordischen Bewerbe. Das erste Mal 1964, das zweite Mal 1976 und zuletzt 2012 im Rahmen der Olympischen Jugend-Winterspiele. Weiters ist es alljährlich Veranstalter des Nordischen Weltcups und fungierte bereits zweimal, 1985 und 2019,  als Gastgeber und Austragungsort der FIS Nordischen Skiweltmeisterschaft. 700 Athleten aus 60 Nationen kamen in die Region. Solche Top-Events tragen natürlich ihr Übriges dazu bei, dass ganze Nationalmannschaften regelmäßig als Gäste in der Region anzutreffen sind. Ich hoffe, dass ich in meinem Urlaub mit etwas Glück auf den ein oder anderen bekannten Langläufer treffe.

Langlaufurlaub in Seefeld

Nun aber genug der Schwärmerei. Dass Seefeld ein unheimlich kompetentes Langlaufzentrum ist, wissen wir nun. Dass es mittlerweile über den ganzen Alpenraum verteilt Hotels gibt, die sich auf das Thema Langlaufen spezialisiert haben, wissen vielleicht weniger Leute. Natürlich gibt es auch in der Top-Langlaufregion Seefeld solche speziellen Hotels. Eines davon habe ich gebucht. Bei Ankunft merke ich so richtig, dass ich es hier mit einem kompetenten Gastgeber zu tun habe. Mir werden alle Einrichtungen gezeigt, die mich als Langläufer interessieren könnten. Es gibt beispielsweise einen Langlauf-Info-Corner mit kostenlosen Loipenkarten, aktuellen Informationen zum Loipenzustand und Mappen mit Tourenvorschlägen. Besonders begeistert bin ich von der Wachs-Ecke mit Wachsbock und allem möglichen Zubehör, das ich zum Wachsen meiner Langlaufski benötigen könnte. Ansonsten gibt es noch Skiständer im Außenbereich, einen abschließbaren Skiraum und eine Einrichtung mit Wäscheservice. Ich bin wirklich überrascht und dementsprechend begeistert.

Langlaufen Wildmoos_© Olympiaregion Seefeld - Stephan Elsler
Langlaufloipe Wildmoos ©Olympiaregion Seefeld – Stephan Elsler

Ein Tag in der Loipe 

Da ich es kaum erwarten kann, die erste Loipe zu erkunden, schmeiße ich mich gleich noch am ersten Tag in mein Langlauf-Outfit. Für meine erste Tour wähle ich die klassische „B2“ Auland-Loipe. Wie mir berichtet wird, zählt diese zu den schönsten Loipen der Region. Ich bin also gespannt. Die Strecke führt mich durch viele Waldpassagen mit kleinen Kurven und Richtungsänderungen. Während der Tour komme ich auch beim Wildsee vorbei. Der Bereich dahinter ist wirklich wunderschön. Angeblich queren hier des Öfteren auch Tiere den Weg – dieses Erlebnis bleibt mir bei meiner ersten Tour allerdings verwehrt. Dafür genieße ich ein wenig später einen herrlichen Ausblick auf den See und auf die Reither Spitze. Die Abfahrt danach benötigt etwas Technik. Die Trassen sind teilweise sehr schmal und kurvig. Um sie bewältigen zu können, bleibe ich mit einem Ski in der Spur. Den anderen setze ich schräg daneben mit gegen innen gerichteter Skispitze in den Schnee. Dann gehe ich in die Knie, um rascher reagieren zu können. Dieser sogenannte einbeinige Pflug minimiert das Risiko und hilft die Geschwindigkeit unter Kontrolle zu halten.

Langlaufloipe (1)_ © Olympiaregion Seefeld
Langlaufloipe ©Olympiaregion Seefeld

Während meiner Tour entdecke ich auch das Restaurant Strandperle. Es befindet sich gleich in der Nähe der Langlaufloipe und scheint mir der ideale Ort zu sein, um mich ein bisschen aufzuwärmen. Ich schnalle also meine Langlaufski ab und begebe mich in den Innenbereich. Bei einem hausgemachten Punsch genieße ich die Aussicht durch die großen Panoramafenster. Neben mir knistert das Feuer im offenen Kamin. Ein wirklich gelungener erster Tag in Seefeld, denke ich mir.

Langlaufen und Mehr 

Zurück im Hotel deponiere ich meine Langlaufski im abschließbaren Skiraum. Danach geht es erst einmal in den Wellnessbereich des Hotels. Dampfbad, Finnische Sauna, Bio-Sauna, Kristallruheraum und Massagen. Das Angebot nutze ich natürlich. Nach so einer Runde Langlaufen tut ein bisschen Entspannung schließlich gut. Später beim Abendessen erwartet mich ein 5-gängiges Gourmet-Menü, das ich bereits bei meiner Ankunft ausgewählt habe. Einfach köstlich. Man merkt, dass meine Gastgeber selbst sehr sportlich sind und daher wissen, was man sich bei so einem Aktiv-Urlaub wünscht.

Die restlichen Tage meines Urlaubs verbringe ich damit, so viele verschiedene Loipen wie nur möglich zu erkunden und meine Treffsicherheit bei der Biathlonanlage zu verbessern. Dieser Urlaub ist genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Ich bin mir sicher, dass ich wieder komme. 

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